Gute Ideen. Mangelnde Umsetzung. Verworrene Charaktere. Ein
Buch für zwischendurch, aber leider viel zu vorausschauend für mich!

Die junge Grace, Tochter des Lokalzeitungsbesitzers, brennt
mit dem berüchtigten Piraten Captain Blackheart durch und sorgt damit im
Fischerdorf Pirates Cove für einen Skandal. Sechzig Jahre später findet Autorin
Tracy ihr Tagebuch und erfährt, dass Grace aus einer lieblosen Zweckehe
geflohen ist. Tracys Neugier ist geweckt. Was geschah damals wirklich und was
wurde aus Grace und Blackheart? Mit Feuereifer forscht sie nach Hinweisen und
kommt einem streng gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur. Doch ein Unbekannter
versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht gelangt.
Gut, dass Tracy zwei Beschützer hat: ihren Bodyguard Decker und den Aussteiger
Shark. Zwei Männer, deren gemeinsame Vergangenheit sie zu Rivalen macht. Tracy
muss sich entscheiden. Schenkt sie ihr Herz dem zuverlässigen Decker oder
Shark, dem Abenteurer, der mehr über Blackheart zu wissen scheint, als er
zugibt?
Der Inhalt klang so vielversprechend!
Piraten. Geheimnisse. Dreiecksbeziehung.
Genau das, was man zum Abschalten braucht...oder?
Schade, dass es dann etwas anders kam, als erwartet.
Der Beginn war gut, ich kam schnell ins Buch hinein, aber
ebenso schnell wieder hinaus. Nach knapp 70 Seiten konnte ich mich mit Tracy
nicht mehr identifizieren, sie verstehen oder es kam mir alles viel zu simple
vor.
Tracy...mhmm. Sie ist eine erfolgreiche Autorin, ist nett,
freundlich und bescheiden. Sie liebt Abenteuer und die Natur und manchmal ist
sie mir einfach zu naiv. Keine Frage, sie ist ein herzensguter Mensch, der mir
ab und an einfach viel zu perfekt dargestellt wird, aber so, dass es hätte
unauffällig sein sollen.
Decker und Shark. Beide kennen sich von der Navy. Beide beschützen
Tracy. Beide mag Tracy auf eine bestimmte Art und Weise. Für wen wird sie sich
entscheiden?
Ich mochte beide Männer, sie waren geheimnisvoll, loyal und
im richtigen Moment humorvoll oder ernst. Sie brachten etwas pepp in die
Geschichte.
Die Schreibweise war locker, flüssig, teilweise sehr einfach
und dann wieder mit Fachbegriffen gespickt. Am Anfang fühlte ich mich im Buch
sehr wohl, aber je weiter ich in die Geschichte eindrang, desto schwieriger
fiel es mir, tatsächlich weiterzulesen.
Die gewählte Erzählperspektive war die dritte Person Einzahl,
entweder aus Deckers Sicht oder aus der von Tracys (am häufigsten). Decker
mochte ich einfach im Vergleich zu Tracy viel mehr und so favorisierte ich
seine Erzählweise natürlich. Tracy kam mir zu oft viel zu kindisch vor (das
sage ich, eine 19 Jährige) viel zu aufgesetzt und Decker war das glatte
Gegenteil: Ernst und Bodenständig.
Die Idee selbst war ja wirklich gut und es begann ja packend,
aber nach und nach verlor das Buch an Spannung, weil es entweder viel zu
vorhersehbar wurde oder weil alles Tracy zugeflog, ohne, dass sie viel machen
musste. Es war einfach alles viel zu einfach...jedenfalls aus meiner
Perspektive aus.
Neben dem Geheimnis und der Romanze gab es ja noch den
Stalker, welcher Spannung hätte versprühen müssen, aber schon nach dem zweiten „Angriff“
war ich etwas genervt, da es nicht nur vorausschauend wurde, sondern mir
blauäugig vorkam, dass sie immer noch nichts gelernt haben. Natürlich machen
Menschen Fehler, aber normalerweise lernt man daraus.
Es ist ein nettes Buch für zwischendurch, für die, die gerne
Abenteuer und Romantik kombiniert sehen, aber mich konnte es einfach nicht
begeistern und überzeugen. Ich konnte Tracy nicht so leiden, wie man es bei der
weiblichen Hauptprotagonistin eigentlich hätte annehmen sollen. Teilweise
nervte sie mich einfach und das wirkte sich natürlich auch auf mein
Leseverhalten aus.
Die Idee ist gut, auch wenn es mir so vorkommt, dass man
zwischen den drei Ideensträngen hin und her gerissen wird, weil keines der drei
vernachlässigt werden sollte.
Der Beginn war sehr stark, wurde aber, je näher es zum Ende
ging, immer zäher. Ich gebe dem Buch 2,5 von 5 Federn, da es eine interessante
Geschichte ist, welche Stärken und Schwächen hat, mich aber nicht mit ihrer
Spannung überzeugen konnte.
Ich möchte mich bei Bookshouse und Stefanie Lahme für das
Rezensionsexemplar bedanken!